Sabbatical Update KW27/18 – Tantramassage-Ausbildung

Einer meiner Herzenswünsche war es in diesem Jahr eine Tantramassage-Ausbildung anzufangen. Ich möchte diese wunderbare Berührungskunst erlernen und in mein Leben integrieren. Ich hatte bereits im April ein Wochenende Seminar besucht, das mir sehr gefallen hat (siehe Sabbatical Update KW14/18 – Tantramassage Seminar).

Mindfuck während der Autofahrt

Also ging es am Samstagmorgen Richtung Norden zu einem Seminarhaus nahe der Elbmündung. Während der Autofahrt kreisten Gedanken teilweise darum wie ich wohl mit dem Zweibettzimmer zurechtkommen werde. Hoffentlich ist mein Zimmergenosse kein Schnarcher. Ich bin nämlich sehr geräuschempfindlich. Auf dem letzten Kilometer fuhr hinter mir ein Audi recht nahe auf und brachte meine meditative Autofahrstimmung durcheinander. Kennzeichen? – Hm, Münster. Hoffentlich ist das kein Seminarteilnehmer. So ein drängelnder Audifahrer kann unmöglich ein spiritueller, achtsamer Mensch sein. Nach fünfstündiger Autofahrt kam ich endlich an. Der Audi bogt hinter mir in die Zielstraße ein und schnappte mir aufgrund meiner fehlenden Ortskenntnis den letzten sinnvollen Parkplatz weg. Was für ein Arsch!? 😈

Erstmal einchecken, dann das Zimmer beziehen und Auto ausladen. Nachdem ich das Auto ausgeladen hatte, holte ich mir in der Küche eine Tasse Tee,  setzte mich auf eine Bank im Garten und beobachtete den Strom der ankommenden Teilnehmer. Kurz bevor das Seminar beginnt hatte ich noch keinen Zimmergenossen bekommen. So bliebt es dann auch. Ich hatte mir also umsonst Gedanken gemacht. Yeah, Einzelzimmer!!!   😎  Den drängelnden Audifahrer lernte ich schließlich auch persönlich kennen. Er war ein Mitglied des Unterstützerteams. Wahrscheinlich war er unter Zeitdruck gefahren, um rechtzeitig vor Seminarbeginn anzukommen. Also doch kein Arsch.

Es ist spannend, die eigenen Gedanken zu beobachten. Wie schnell ich doch manchmal bewerte ohne den Menschen zu kennen.

Ihr wollt jetzt sicherlich wissen, was auf dem Seminar so passiert ist. 😉

Was passiert bei einer Tantramassage-Ausbildung?

Der erste Abend war erst einmal dem Ankommen vorbehalten. Es gab einen großen Redekreis zum Kennenlernen und Mitteilen. Daneben haben wir noch eine Kundalini Meditation gemacht. Das ist eine dynamische Meditation von Osho. Er war der Meinung, dass die Menschen im Westen sich erst einmal auspowern müssen, bevor sie zur Ruhe kommen können. Die nächsten Tage hatten ungefähr folgende Struktur.

Tagesprogramm

08.00 – 09.00 Uhr: Chakra Breathing Meditation (o.ä.)
09.00 – 10.30 Uhr: Frühstückspause
10.30 – 14.30 Uhr: Tanzen, Mitteilungsrunde / Redekreis, Massage Demonstration und ggf. erste Massageübung
14.30 – 16:30 Uhr: Mittagspause
16:30 – 19:00 Uhr: (Tanzen), Massageübung
19:00 – 20:30 Uhr: Abendessen
20:30 – 23:00 Uhr: Massageübung

Bei den Massagen habe wir uns von Tag zu Tag immer ein Stückchen weiter vorgearbeitet und dabei die einzelnen Massageelemente geübt. In diesem Modul ging es erstmal um die Ganzkörpermassage ohne Intimbereich. Am Freitag haben wir dann den kompetten Massageablauf geübt.

Herausforderung: Bedingungslose Liebe

Kann ich einen Menschen liebevoll annehmen so wie er ist? Oder zumindest für die nächste Massage Session? Ich hatte beim Wochenend Workshop die Erfahrung gemacht, dass sich dieses Gefühl auch während einer Massage ändern kann. Deshalb ist wichtig, sehr achtsam mit sich selbst und seinen Grenzen zu sein.

Herausforderung: Selbstliebe und Grenzen setzen

Selbstliebe heisst in dem Kontext zu schauen, ob eine Kontakt für die nächste Massage Session stimmig ist und ggf. Nein zu sagen.

Neben den Herausforderungen gibt es auch Geschenke.

Geschenk: Tanzen

Die Tanzeinlagen fand ich immer wieder toll um mich zu spüren, in Kontakt zu gehen und auszupowern. DJ Olaf hat der Meute eingeheizt. Von Faithless Insomnia über Trommeln zu indischen Mantren ging das Programm. Yeah, es gibt Orte und Räume in Deutschland, wo man verrückt tanzen kann. 🙂

Geschenk: Kuscheln

Nach dem offiziellen Tagesprogramm ist manchmal soviel Verbundenheit und Nähe da, dass die Massagepaare zusammenbleiben, gemeinsam nachglühen und kuscheln. Ich hatte auch eine tolle Kuschelpartnerin gefunden mit der ich sogar über mehrere Abende Zweisamkeit teilte. *schnurr*

Geschenk: Tolle Gespräche

Bei einer so großen Zahl von spirituellen und sex-positiven Menschen auf einen Haufen gibt es viele Möglichkeiten sich zu unterhalten und neue Menschen kennenlernen.

Geschenk: Essen

Boah, wir hatten einen Koch, der für uns vegetarisch und auf Wunsch vegan gekocht hat. Das Essen war so der Hit. Eine sinnlich-kulinarische Verführung von Trüffel-Kartoffelbrei über tolle Salate bis Tiramisu. 😎

Empfindungen

Jeden Tag zwei bis drei Massagen zu bekommen und auch zu geben, ist wirklich der Hammer. Die einzelnen Tage verschwimmen in einem Strom aus liebevollen Berührungen und Begegnungen. Zeitlosigkeit! Gesichter, Emotionen, Gedanken, Berührungen. Soviel Fülle kann das Herz und der Verstand gar nicht mehr richtig fassen.

Weite des Herzens trifft Weite des Horizonts

Wir hatten zwei freie Nachmittage, Dienstag und Donnerstag. Am Dienstag habe ich etwas Acro Yoga mit meiner Kuschelpartnerin von letzten Abend, einer Yogalehrerin, gemacht. Das war sehr schön.

Spaziergang zum Deich

Am Donnerstag bin ich Richtung Deich gelaufen. Wow, die Weite die Horizonts auf dem flachen Land an der Elbe ist wirklich erstaunlich. Der Himmel war etwas bedeckt, aber ich habe doch ein paar schöne Fotos gemacht.

Krummendeich - Kornfeld bei leicht bewölktem Himmel
Krummendeich – Kornfeld bei leicht bewölktem Himmel

Seminarhaus und Umgebung

Zum reetgedeckten Seminarhaus gehörten drei Katzen, die es scheinabr schon gewöhnt waren von den Gästen geknuddelt zu werden. Gleichsam holten sich sie ganz selbstbewusst ihre Streicheleinheiten ab. Ich sagte scherzhaft zum Seminarleiter: In Wirklichkeit gehören die Katzen zum Programm. Es sind Therapiekatzen zum Stressabbau. Eines Nachmittags kam am hellerlichten Tage ein Igel und fraß aus den Futternäpfen der Katzen das Futter. Generell waren sehr viele Schmetterlinge unterwegs. Also im Außen … naja, manchmal auch im Bauch. Woran das wohl liegt?  😉 An einem sonnigen Nachmittag jagten sich vier Admirale im Liebesspiel über der Wiese hinter Haus.

Hochsensibilität und Tantra(massage)

Ich habe das Gefühl, dass im Bereich Tantramassage überdurchschnittlich viele hochsensible Menschen unterwegs sind. Unsere Sensibilität ist ein Geschenk, wenn darum geht einen Menschen sinnlich und sensibel zu massieren. Ich habe schon früher mal zu Spaß gesagt: „Hochsensible Menschen“ sollten wir doch einfach in „Menschen mit gesteigerter Sinnlichkeit“ umbenennen.  😎  Unsere Feinfühligkeit für Energien ist auch von Vorteil, denn eine Tantramassage ist mehr als physische Berührung.

Abschied

Vielleicht ist es für euch nicht vorstellbar, aber zu einigen besonders sympathischen Menschen habe ich soviel Herzverbindung gespürt, dass der Abschied doch schwer fiel und ein paar Tränen kamen. Zum Abschied wird nochmal sehr viel geknuddelt. Quasi als Kuschelproviant für die Heimreise. 🙂

Rückblick

Das Seminar empfand ich als sehr herzöffnend und transformierend, aber auch an manchen Stellen herausfordernd. Ich merkte an den nächsten Tagen, dass ich sehr viel physische und psychische Energie hatte. Es fiel mir plötzlich sehr viel leichter kreativ zu schreiben. Am Tag nach dem Seminar stieg ich auf den Suhler Hausberg und schaute mir den Sonnenuntergang an. Dabei merkte ich wie geschmeidig mein Körper nach den vielen Massagen war. Auch fiel es mir gar nicht schwer die Anstiege zu nehmen.

Im Seminar habe ich die volle Palette der Massageelemente kennengelernt. Nur zehn Prozent reichen aus, um dem Empfänger eine wunderbare, berührende, ggf. transformierende Erfahrung zu schenken und dabei ist es nicht notwendig den Intimbereich zu berühren.

Wie geht es weiter mit der Tantramassage-Ausbildung?

Das nächste Modul der Tantramassage-Ausbildung ist im Oktober. Um das Erlernte zu üben, müssen wir während der Ausbildung Übungsmassagen geben. Mal schauen, wen ich aus dem Freundes- und Bekanntenkreis zu einer sinnlichen Massage verführen kann? 🙂

Fortsetzung: Sabbatical Update Juli 2018 – Sommer in Werder

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