Berufung – ein Reisetagebuch

Für viele HSPs und Scanner ist das Thema Arbeit eine Herausforderung. Nachdem ich euch schon in meinem letzten Posting über meine Scanner Begabung und meine Jugend erzählte habe, möchte ich euch heute auf die Reise zu meiner Berufung mitnehmen.

Zwei Leben, ein Berufung

Prolog

Rückblickend bin ich nach der Schule relativ naiv in die Arbeitswelt gestolpert. Das trifft sicherlich so ziemlich auf jeden jungen Menschen zu. Ich wusste nicht wie die Arbeitswelt funktioniert und nach welchen Regeln gespielt wird. Meine Eltern haben die besten Absichten, allerdings sind ihre Ratschläge auf ihre eigenen Lebenserfahrungen beschränkt gewesen.

Der Ingenieur

Inspiriert von Science Fiction Literatur habe ich ursprünglich als Einstieg in die Berufswelt ein technisches Studium, Mechatronik mit Spezialisierung Mikro/Nano-Mechatronik, gewählt. Ich wollte die Technologien der Zukunft, insbesondere Nanotechnologie selbst mitentwickeln. Im Studium nutzte ich Studien- und Projektarbeiten um die Brücke zwischen Disziplinen und Fachgebieten zu überschreiten. Beispielsweise recherierte ich über die Funktionsweise von biologischen Nanostrukturen, welche Chamäleons, Fischen und Kopffüßlern den Farbwechsel der Haut ermöglichen sowie ihr potentielle Anwendung in Computerdisplays. Eine andere Projektarbeit drehte sich um die Interaktion von Nanopartikeln und DNS.

Der Wissenschaftler

Nachdem Studium entschied ich mich für eine Promotionsstelle in der Nanomesstechnik in Hamburg und arbeitete nach dem Abschluss meiner Promotion als Wissenschaftler in einem Forschungsinstitut in Braunschweig. Ich untersuchte die Integration von Nano- und Mikrosensoren in Werkstückoberflächen.

Persönliche Transformation

Neben dieser beruflichen Entwicklung gab es auf eine persönliche Entwicklung. Ich hatte bereits mit sechszehn Jahren ein Gipfelerfahrung, die ich damals nicht einordnen konnte. Während meines Studiums stieß ich das erste Mal auf Yoga und Tantra und begann während meiner Promotion in Hamburg damit regelmäßig Kundalini Yoga zu praktizieren. In einer der harten Phasen der Promotion kam schon mal der Satz: „Wenn das hier alles nicht klappt, dann werde ich Kindergärtner oder Yogalehrer.“ Des Weiteren erkannte ich meine hochsensitive Veranlagung. Mit meiner persönlichen Entwicklung integrierte ich meine feinfühlige, empathische, emotionale und intuitive Seite immer mehr und lernte sie als ein Potential zu schätzen. Ich merkte, dass ein rein technischer Job nicht mehr für mich passend war.

Der Planer und Projektmanager

Ich wollte mehr mit Menschen arbeiten und entschied mich ins Projektmanagement zu wechseln. Dafür machte ich eine Projektmanagement Zertifizierung, die mich mit dem professionellen Werkzeugen versorgte, die ich weder im Studium noch während der Promotion bekommen habe. In Sachen professionelles Projektmanagement ist der akademische Bereich und öffentliche Dienst eine Wüste. Als hochsensitiver Mensch konnte ich meine ganzheitliche und tiefe Wahrnehmung hervorragend als Risikomanager und Planer einsetzen. Als empathischer Vorgesetzter konnte ich einen Kontrapunkt zur bestehenden Führungskultur setzen.

Eine schmerzhafte Kundalini Yoga Romanze

Gleichzeitig wollte ich im Yoga tiefer in die Atem- und Energiearbeit eintauchen und entschloss mich nebenberuflich eine Kundalini Yogalehrerausbildung zu machen. Zum Ende der Ausbildung war ich Feuer und Flamme für Yoga, wollte meinen Job kündigen und ein Yogastudio aufmachen. Ich musste jedoch feststellen, dass es Kundalini Yoga an Integrität fehlt und ich es nicht lehren möchte. Ich brach mit Kundalini Yoga und machte eine Weile gar kein Yoga mehr. Mein Job bliebt das Projektmanagement. Der Hunger nach Veränderungen und Transformation blieb jedoch.

Der Grenzgänger

Ein Jahr nach dem Bruch mit Yoga besuchte ich einige tantrisch-inspirierte Selbsterfahrungsseminare. Dort konnte ich eine tiefe Transformation erleben. Tief berührt von tantrischer Körperarbeit machte ich später eine Tantramassage Ausbildung um diese Berührungsqualität in mein Leben zu integrieren. Etwa zur gleichen Zeit kam ich über AcroYoga wieder spielerisch in Kontakt mit Yoga. Ich probierte Hatha Yoga für mich aus und lernte die Flow Momente im Vinyasa Yoga schätzen. Die wohltuende Wirkung der tiefen Dehnungen im Drehsitz oder Taucher überzeugte mich an. Nach einiger Zeit kam der Wunsch in mir auf diesen Yogastil zu lernen und ich buchte eine Yogalehrerausbildung bei Element Yoga in Berlin.

Berufung

Ich war immer schon auf der Suche nach meiner Berufung, aber irgendwie fehlte der letzte Puzzlestein. Auf einem Seminar bei Oliver Steirl (Guten Morgen – Podcast, Finde deine Passion – Podcast) bekam ich die richtige Inspiration und plötzlich ergab alles Sinn.

Meine Berufung ist es Erfahrungsräume für Menschen zu kreieren in denen sie mit sich selbst und anderen Menschen in Verbindung gehen können. Sei es durch Yoga, Körperarbeit oder Akrobatik.

Der Scrum Master

Gleichsam wollte ich mein Wissen in Projektmanagement nicht wegwerfen. Außerdem ist es ein Herausforderung sich allein über Yoga under Körperarbeit zu finanzieren. Deshalb entschloss ich mich in Richtung Scrum Master weiterzuentwickeln. Ein Scrum Master ist ein team-interner Coach in der agilen Softwareentwicklung. Als Scrum Master kreiere ich ebenfalls Erfahrungsräume, nur eben in einem anderen Kontext.

Epilog

Meine Berufung ist am Ende nicht ein Job, sondern ein Mix aus mehreren Jobs, die über einen gemeinsamen Rahmen verbunden sind.

Ist dies das Ende der Reise? Bin ich angekommen? – Es fühlt sich aktuell gut an. Jedoch wäre es viel zu langweilig, wenn dies schon das Ende wäre.

Beitragsbild von Joshua Woroniecki von Pixabay

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