Ubud – Das kulturelle Herz Balis

Am fünften Reisetag ging es weiter Richtung Ubud. Ubud ist das kulturelle Zentrum von Bali und für seine Malerei und Textilkunst sowie Holzschnitzereien bekannt. In den 20er und 30er des letzten Jahrhunderts fördert zudem die königliche Familie die Ansiedlung von ausländischen Künstlern. Infolgedessen entstand ein Mix aus balinesischer Kultur mit ausländischen Einflüssen. Wichtige Maler waren beispielsweise Walter Spies und Rudolf Bonnet. Dies wiederum zog weitere Künstler und Touristen an. Mit dem Film „Eat, Pray, Love“ wurde Ubud schließlich weltweit bekannt.

Ankommen in Ubud

Für die Fahrt von Denpasar nach Ubud nutzte ich wieder die App Grab, um die Taxifahrer Mafia zu umgehen. Dabei zeigte sich, dass der Grab-Fahrer nur bedingt ortskundig war. Er verliess sich vollständig auf sein Navi und landete schließlich in Sackgasse. Mit Nachfragen und Google Maps sind wir dann doch angekommen.

Unterkunft

Ich hatte mir über Airbnb eine relativ günstige Unterkunft für Backpacker gebucht. Sie befand sich nördlich vom Zentrum in der Jalan Suweta, einem Bereich wo Ubud langsam ländlich wird und in Reisfelder übergeht. Ich hatte zudem einen lockeren Anschluss an eine einheimische Familie. Jeden Morgen wurde ich durch das Konzert der Hähne geweckt. Zum Frühstück gab es Pancakes mit Früchten und schwarzen Tee. Der Standard der Unterkunft war dem Preis entsprechend relativ niedrig, aber sicherlich aus Sicht eines Balinesen hoch. Auch die Hygiene durfte man nicht mit den Augen eines Europäers messen.

Abendliche Erkundungstour

Da ich noch keine Abendessen gegessen hatte, machte ich mich auch eine erste abendliche Erkundungstour durch Ubud auf. Zuerst machte ein paar Fotos von der Jalan Ubud, einer der Hauptstrassen Ubuds. Danach erkundete ich die Jalan Gautama, ein verkehrsberuhigte Straße mit vielen kleinen Läden und Restaurants. Schließlich landete ich im Kismet. Das äußere Erscheinungsbild des Restaurant hatte mich dabei anzogen. An meinem ersten Abend in Ubud gab es einen legendären Halloumi Burger und dazu einen Mango-Ananas-Passionfrucht-Smoothie. Als Nachtisch gab es eine traumhafte Mango-Ananas-Cheesecake. Vom Niveau und den Preisen ist das Kismet eher gehoben, aber auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

Wandern auf dem Campuan Ridge Walk (Tag 6)

Für den ersten Tag in Ubud hatte ich eine kleine Wanderung geplant. Mein Reiseführer hatte den Campuan Ridge Walk empfohlen. Also ging es vom Ubud Palace erst einmal auf der Jalan Ubud Richtung Westen. Nach ca. 700 Meter führte eine steile Strasse am Warwick Hotel vorbei ins Tal. Unten im Tal angekommen verließ ich den Weg und stieg ein paar Treppen hinunter zum Wasser, um ein paar Fotos vom Fluss zu machen. Am Ufer fielen mir ein paar interessante Steingesichter auf. Nach diesem kleinen Exkurs ging es an einem Tempel, dem Pura Gunung Lebah, vorbei auf einen gut ausgebauten Weg nach aus dem Tal heraus. Nach einem längeren Anstieg kommt man endlich oben auf dem Kamm an. Rechts und links des Kammwegs gibt es ein paar schöne Einblick in der Dschungel. Später geht es durch ein kleines Dorf und der Blick öffnet sich auf Reisterrassen.

Auf dem Wanderung erwies der Lonely-Planet-Reiseführer als sehr schlecht. Das Kartenmaterial war zu grob aufgelöst, um den Rückweg zu finden. Also ging ich den gleichen Weg wieder zurück.

Wandern im Sayan Tal – Lonely planet fail (Tag 7)

Am nächsten Tag ging es zu einer Wanderung im Sayan Tal. Vom Ubud Place ging es Richtung Westen durch das Künstlerdorf Penestanan. Ziel war das Sayan Terrace Hotel, wo der Einstieg in Tal sein sollte. Ich hatte mir zwischenzeitlich die Karten-App Osmdand auf das Handy geladen, die auf OpenStreetMap basiert und teilweise bessere Resultate als Google Maps liefert.

Leider habe ich den Einstieg ins Tal nicht gefunden. Eine Einheimische sagte mir, dass der Einstieg Privatterritorium ist und nicht passiert werden kann. Also ist der Lonely-Planet-Reiseführer an dieser Stelle auch für den Arsch. Ich ließ mich jedoch nicht entmutigen und suchte über Osmdand einen anderen Weg. Dieser führte mich nicht ins Tal, aber zu einem tollen Fotospot.

Ein weiterer Einstieg an anderer Stelle brauchte mich auf den ursprünglich geplanten Weg, welcher mittlerweile total zugewachsen beziehungsweise ebenfalls durch einen Hangabrutsch verschüttet ist.

Unten am Fluss habe ich dann einen Bindenwaran gesehen. Leider war er zu schnell, um ihn mit der Kamera zu erwischen. Der im Reiseführer beschriebene Ansichtspunkt hat auf schon bessere Zeiten gesehen … Der weitere Wege wurde leider durch eine Baustelle blockiert.

Der Rückweg war umso schöner und führte durch malerische Reisterrassen.

Leider hatte ich schon auf dem Rückweg bemerkt, dass es meine Füßen nicht so gut geht. Jedoch habe ich die Schuhe nicht geöffnet, weil ich sonst sie sonst vielleicht nicht mehr anbekommen hätte. Zurück in der Unterkunft sah ich dann die Bescherung. Ich hatte mir eine paar üble Blasen gelaufen und zwei Zehen waren übel lädiert.

Über eine Facebook-Gruppe hat ich mich noch mit jemanden am Abend zum Essen verabredet. Während des Gesprächs bemerkte ich ein Huhn, welches sich unter dem Nachbartisch versteckt hatte. Der Kellner meinte scherzhaft: „The chicken seeks shelter. It knows that it is save in a vegane restaurant.“ (dt: Das Huhn sucht Zuflucht. Es weiß, dass es in einem veganen Restaurant sicher ist.) Das Gespräch war super spannend, weil sie ein Studium als Betrieblicher Mentor (Schweiz) macht.

Neue Unterkunft (Tag 8)

Aufgrund meines verletzten Fusses suchte ich mir eine andere Unterkunft mit höheren Standard und größerer Nähe zum Stadtzentrum.

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Neue Unterkunft

Morgentlicher Blick vom Balkon:

Die nächsten Tage verbrachte ich damit meine Füße zu schonen. Die geplante Bergwanderung auf den Mount Batur war damit auch hinfällig. Ich nutzte die Zeit um, Ubud besser kennenzulernen.

Ubud kennenlernen

In Zentrumsnähe gibt es einige Tempel und den Palast der königlichen Familie zu besichtigen. Daneben lohnt sich noch ein Besuch des Affenwalds.

Tempel, Paläste und Museen (Tag 9 und 10)

Wassertempel Pura Taman Saraswati, Eingang Pura Marajan Agung, Puri Saren Agung (Palast der Fürstenfamilie) und Kunstmuseum (Statue im Außenbereich)

Affenwald (Tag 11)

Am Tag 11 hatte ich einen Besuch des Affenwaldes geplant. Der Wald ist dem Gott Hanuman gewidmet und beherbergt mehrere Tempel, den Wassertempel Pura Beji und den Shiva-Tempel Pura Dalem Agung Padangtegal.

Tagestour (Tag 12)

Ich beschloss an meinem letzten Tag in Ubud eine Tagestour zu Sehenswürdigkeiten in der Umgebung zu machen.

Goa Gajah (Elefantenhölle)

Die Goa Gajah, auch Elefantenhöhle, wurde im 9. Jahrhundert gebaut. Sie beherbergt einen Shiva- sowie einen Ganesha-Schrein.

Tirta Empul

Weiter ging es zum Tempel Tirta Empul. Der Tempel ist um heisse Quellen herumgebaut. Mit dem Quellwasser werden zudem religiöse Reinigungsrituale durchgeführt.

Quellteiche:

Kaffeeplantage

Nächster Haltepunkt auf der Tour war eine Plantage. Ich konnte mir Kaffee- und Kakaopflanzen in natura anschauen. Zudem gab es Einblicke in die Kaffeeherstellung. Vielleicht habt ihr schonmal vom Kopi Luwak, auch Katzenkaffee, gehört. Diese Kaffeesorte stammt von Java. Auf Java gibt es eine nachtaktive Schleichkatzenart, welche sich von den Kaffeekirschen ernährt. Im Verdauungssystem werden die Kaffeebohnen fermentiert. Die so „behandelten“ Kaffeebohnen sollen ein dunkles, volles, aber auch muffiges Aroma haben. Naja, wer das braucht … Zumindest waren auf der Plantage einige Luwak, Schleichkatzen, zu sehen.

Penelokan – Mount Batur

Leider hatte es mit meiner Tour auf den Mount Batur nicht geklappt, aber zumindest konnte ich in von Weitem bestaunen.

Blick über Mount Batur und Kratersee:

Pura Ulundanu Batur

Ein weiterer Zwischenstop auf der Tour war der Tempel Pura Ulundanu Batur. In den Reiseführern werden die Tempel von Bali oft angepriesen, aber mit den Tempeln ist es ähnlich wie mit Kirchen in Europa. Sie haben alle ähnliche Architekturelemente und irgendwann werden sie langweilig. Da die Tempelanlagen aus dem porösen Vulkangestein der Insel erbaut wurden, zerfallen sie auch recht schnell und müssen ständig neu in alter Form aufgebaut werden.

Gunung Kawi

Vorletzter Stop auf der Tour war Gunung Kawi, ein Tempel und eine Gräbnisstätte aus dem 11. Jahrhundert. Über viele Stufen geht es vorbei an Reisterrassen hinab ins Tal, wo imposante Monumente in die Felswände geschlagen worden sind.

Tegalalang Reisterrassen

Letzter Halt auf der Tour war die Tegalalang Reisterrassen, die zudem im Jahr 2012 ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurden.

Abschied von Ubud

Nach der langen Tagestour beschloss ich meinen Aufenthalt dort zu beenden, wo er angefangen hatte, nämlich mit einem zünftigen Essen im Kismet.

Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Munduk.

Fortsetzung: Munduk – Wasserfälle
Übersichtsartikel: Reisebericht Backpacking auf Bali

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